Dienstag, 27. September 2011

Annual General Meeting 2011 im Kloster Lerab Ling, Roqueredonde, Frankreich


EBU – Europäische Buddhistische Union
Jahrestreffen 2011 (22. – 25. September) in „Lerab Ling“, 34650 Roqueredonde, Frankreich

Kurzer Bericht des Vertreters der ÖBR bei der EBU

Von den ca. 40 TeilnehmerInnen waren die Mehrzahl Delegierte, einige Aufnahmewerber und einige Gäste. Mitgliedsgemeinschaften aus: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Spanien, Ungarn waren vertreten.
Der Donnerstag Abend war der Vorstellung und der Präzisierung des Programms gewidmet.
Am Freitag gab es eine Einführung in die Geschichte des Tempels „Lerab Ling“ und die Aktivitäten von Rigpa durch Dominique Side.
 Nach den Formalitäten, wie Annahme des Protokolls des letztjährigen Treffens in Ungarn folgten die Berichte der Präsidiumsmitglieder. Wieder wurde kritisiert, dass keine schriftlichen Rechenschaftsberichte vorlagen und auch die mündlichen Berichte mit Ausnahme des Kassenberichts nicht substantiell waren. Beim Kassenbericht wurde klar, dass seit Jahren die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, dass die Zahlungsmoral lax und die Selbsteinschätzung der Mitgliedsgemeinschaften unrealistisch ist, wobei selbst große Organisationen nur die  € 80.- einzahlten, die für kleine gedacht sind. Hervorgehoben wurde die ÖBR und ihr großzügiger Beitrag.
Anschließend berichteten die Arbeitsgruppen (Committees), wobei ‚National Unions‘, die nationalen Dachverbände auch über Kontakte während des Jahres (Frankfurt) berichten konnten. Der Bericht von „Sanghas and Communities“ sprach von den Versuchen, die Mitgliedsgemeinschaften zu mehr Vernetzung und Kommunikation anzuregen. „Relations with European Institutions“ berichtete von den Kontakten insbesondere mit dem Europarat, zahlreichen persönlichen Kontakten zu Persönlichkeiten und Ämtern in Brüssel und Straßburg und den damit zusammenhängenden beträchtlichen Finanz- und Zeitaufwand. In den anschließenden Workshops wurde versucht der Arbeit der Committees wieder eine breitere Basis und konkretere Inhalte zu geben.
Am Nachmittag kam es zur Vorstellung der Bewerber um die Mitgliedschaft. Die Aufnahme der unter der Leitung von Ji Kwang Dae Poep Sa Nim stehenden Lotos Sangha wurde vertagt. Die Karma Kamtsang Buddhist Association of Poland, die Polnische Buddhistische Union, die Spanische Buddhistische Union und das ungarische Djai Bhim Netzwerk wurden als Mitglieder in die EBU aufgenommen.
Der Abend war Überlegungen über eine Verfassungsreform, einer Möglichkeit der Wiederwahl eines Präsidenten, der Herstellung einer neuen EBU Broschüre und der Möglichkeit einer Verbesserung der finanziellen Situation gewidmet.
Der Samstag begann mit einem Referat von Prof. Dr. José A. Rodríguez aus Barcelona über Entstehen und Wirkungsweise von Netzwerken. Das faszinierende Referat wurde mit großem Interesse aufgenommen, da es auch innerhalb der EBU immer wieder Auffassungsunterschiede gibt, ob die EBU nun eine Organisation oder ein Netzwerk wäre. Prof. Rodríguez machte die zahlreichen Vorteile der Flexibilität und Lebendigkeit von Netzwerken klar.
Anschließend kam es zur Vorstellung der KandidatInnen für das neue Präsidium der EBU, da 2011 wieder ein Wahljahr war. Jamie Cresswell vom NBO-UK, Emma Huikari von der finnischen buddhistischen Union, Egil Lothe von der norwegischen Union. Joseph Serra von Sakya Tsechen Ling in Frankreich und Hans-Erich Frey von Dhagpo Kagyü Mandala in Deutschland stellten sich der Wahl.
Jamie Cresswell wurde mit knapper Mehrheit zum Präsidenten, Egil Lothe und Joseph Serra zu Vizepräsidenten und Hans-Erich Frey zum Schatzmeister gewählt.
Dem abtretenden Präsidium mit Frans Goetghebeur, Claudine Shinoda, Maria Angela Fala und Jotoku Thomas Moser wurde Dank und Anerkennung ausgesprochen. Insbesondere Moser, der die Kassa 5 Jahre zuvor in einem beklagenswerten Zustand übernommen hatte und seinem Nachfolger in bester Ordnung übergeben konnte erhielt einen Sonderapplaus.

Am Nachmittag fand die traditionelle Ausfahrt mit ausgiebiger Gelegenheit zu informellen Gesprächen statt. Wir besuchten die äußerst beeindruckenden Tropfsteinhöhlen „Grotte de Clamouse“ und kehrten zu einem kommunikativen Abendessen in das Kloster zurück. Anschließend gab es noch eine Führung durch den Hauptraum des Tempels mit Erklärungen zu den Figuren und Thangkas.

Der Sonntag brachte noch einmal Gelegenheit für Beratungen in den Committees, die alle neben einem Vorsitzenden nun auch einen Stellvertreter erhalten sollten, um sie arbeitsfähiger und verlässlicher zu machen. Als neues Committee wird „Buddhism and Education“ eingerichtet, einerseits um wieder einmal zu erheben, welche Initiativen es dazu im europäischen Buddhismus gibt, sie möglichst miteinander zu vernetzen und so einen besseren Austausch von Ideen und Materialien zu gewährleisten bzw. Übersetzungen von guten Lehrmaterialien in andere Sprachen zu ermöglichen. Die MitarbeiterInnen aus zunächst 5 Ländern machten Kurt Krammer, Österreich zum Vorsitzenden und Michel Depreay, Belgien zu seinem Stellvertreter.
Das nächste Jahrestreffen wird vom 27.-30. September 2012 in der Schweiz, voraussichtlich Genf, stattfinden.

Während die TeilnehmerInnen des Jahrestreffens der EBU abreisten, trafen die TeilnehmerInnen für die Tagung der Buddhist Teachers in Europe im Tempel Lerab Ling ein. Das Thema der Beratungen war: "Exchanges on Tradition and Experience".

Bericht: Kurt Krammer (kurt.krammer@sbg.at)