Sonntag, 26. September 2010

EBU 2010

EBU

 Annual General Meeting 2010, Velence, Ungarn
23. – 26.September 2010




Das Jahrestreffen 2010 fand im Hotel Juventus, Velence, Ungarn statt. Es wurde gemeinsam von den zwei buddhistischen Traditionen „Buddhist Mission of Hungary“ und „Dharma Gate Buddhist Church“ ausgerichtet.

Am ersten Abend wurden die Repräsentanten der Mitgliedsgemeinschaften vom Präsidium begrüßt. Die ca. 40 erschienenen VertreterInnen der Mitgliedsgemeinschaften und einige Beobachter machten einander in einer Vorstellungsrunde bekannt.
16 Länder waren durch Gemeinschaften und Organisationen vertreten:
Kroatien, Spanien, Italien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Deutschland, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Finnland, Polen, Ungarn und Israel.

Am zweiten Tag, 24.9., wurden die Teilnehmer durch die Gastgeber willkommen geheißen. Die Berichte des Präsidenten, der beiden Vizepräsidentinnen und des Kassiers zeichneten ein Bild des abgelaufenen Arbeitsjahres.

5 neue Mitgliedsgemeinschaften wurden in die EBU aufgenommen:
Lerab Ling Congregation, Frankreich
Buddhist Federation of Norway, Norwegen
Swedish Buddhist Cooperation Council, Schweden
Shambala Europe, Deutschland
Network of Engaged Buddhists, Großbritannien

Am Nachmittag tagten einige Arbeitskreise:
Der Arbeitskreis der nationalen Verbände tauschte Erfahrungen aus, der Arbeitskreis zur Mitarbeit in europäischen Institutionen berichtete von den Diskussionen im Europarat, der Arbeitskreis für Sanghas und Gemeinschaften widmete sich dem gegenseitigen Kennenlernen und der Frage, was als die Essenz der Praxis und Lehre gesehen wird. Das Jugendkomitee konstituierte sich und begann mit der Entwicklung eines selbständigen Konzeptes. Noch nie waren so viele interessierte Unter-30jährige bei einer EBU Versammlung anwesend gewesen.
Am Abend war neben dem Bericht vom Dharma College in Budapest, das nun anstrebt, eine Universität zu werden um auch PhD-Titel verleihen zu können, und dem Bericht von Bhiksuni Dr. Jampa Tsedrön über „Buddhist Women in Europe“, der mit Spannung erwartete Bericht des Jai Bhim Network auf der Tagesordnung.
Das Jai Bhim Network ist eine ungarische Organisation, die hauptsächlich in den Siedlungsgebieten der eklatant unterprivilegierten Roma-Bevölkerung tätig ist. Nach dem Vorbild der indischen Ambedkar-Buddhisten verbinden sie die befreiende Botschaft des Buddha mit Ermutigung zur Selbstorganisation und einer Schwerpunktsetzung auf Bildung, ohne die ein Entkommen aus der Verelendung unmöglich erscheint. Der Direktor des Ambedkar Gymnasiums und ein Physikstudent, der erfolgreicher Absolvent dieser Schule ist, gaben einen Einblick in die Hoffnungen und Bestrebungen junger Roma in Ungarn, die ihr Heil in der Lehre des Buddha und in höherer Bildung suchen.

Das Highlight des Samstag Vormittags war das Referat von Stephen Batchelor „A Buddhist Voice For One Europe“, in dem er sowohl die frühen Entwicklungen eines Interesses für Buddhismus in Europa, als auch die Perspektiven für das 21. Jahrhundert ansprach. Nicht nur, so stellte er fest, ist die Hinwendung zum Buddhismus in den letzten 40 Jahren, in denen er die Entwicklung überblickt, geradezu explodiert, sondern wesentliche buddhistische Denkstrukturen, wie z.B. „Achtsamkeit“, „Gelassenheit“ etc. hätten sich schon einen festen Platz im europäischen Bewusstsein geschaffen.
In einer anschließenden Zusammenschau legten Vertreter aus Ungarn, Kroatien und Polen die Entwicklung des Buddhismus in den letzten 20 Jahren dar.

Der Nachmittagsausflug führte uns zu Schiff über den Balaton und hinauf zum ehemaligen Benediktinerkloster, das den Großteil des Sees überblickt. Viele spanende Gespräche und Begegnungen waren dabei möglich.
Der Sonntag war der Zusammenfassung der Arbeitskreise gewidmet. Umsetzungspläne für die kommenden Monate und Zusammenarbeit im Rahmen der elektronischen Vernetzung wurden beschlossen.

Als Tagungsorte für die kommenden Jahre wurden Schweiz (2011), Polen (2012) und Österreich (2013) ins Auge gefasst. Bei der nächsten Tagung 2011 wird ein neues Präsidium (Council) zu wählen sein.


BTE: “Engaged Buddhism“
20. – 22. September 2010, Velence, Ungarn.
Der Jahrestagung der EBU zeitlich vorgelagert fand auch dieses Jahr wieder ein Treffen im Rahmen der “Buddhist Teachers in Europe“. Aufgrund nennenswerter Terminprobleme bei einer Anzahl von regelmäßigen TeilnehmerInnen, war der Kreis mit 12 Teilnehmern diesmal ziemlich klein, aber dennoch sehr intensiv und inspirierend.

Das Tagungshema: “DIFFERENT WAYS OF BEING AN ENGAGED DHARMA PRACTITIONER - Our Role as Dharma Teachers in an Endangered World” wollte die Thematik des Engagierten Buddhismus aus der Sicht dessen beleuchten, der/die durch persönliches Beispiel Fürsorge für eine gefährdete Welt, als auch die Notwenigkeit der Kultivierung einer distanzierten Innenschau verkörpert, also nicht „Loslassen“ statt „Zupacken“ oder viceversa, sondern ein ausgewogenes Wechselspiel, das Mitgefühl und Weisheit untrennbar verbindet.

Lama Shenpen Hookham, die dieses Jahr nicht teilnehmen konnte, legte ihre Gedanken dem Kreis schriftlich vor. Mit einer intensiven Auseinandersetzung zu ihren Thesen, moderiert von Lama Sönam Lhündrup von Dhagpo Kundreul Ling begannen die Gespräche.
Claudine Shinoda von Reiyūkai Frankreich legte ihre Sicht einer Einbeziehung der unsichtbaren Welt, insbesondere der Vorfahren in eine heilsame Weltsicht dar.

Kamalashila von Triratna Buddhist Community Großbritannien begann mit einer Darlegung buddhistischer Kosmologie und ging auf ein holistisch-meditatives Projekt in der Abgeschiedenheit des spanischen Berglandes ein, an dem er selbst einige Zeit teilgenommen hatte.
Lama Lhundroup von Sangha Rimay in Frankreich berichtete vom dort praktizierten ökologischen Konzept einer buddhistisch motivierten Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.
Žarko Andričević von Dharmaloka Buddhist Community in Kroatien präsentierte sein Referat zu Engagiertem Buddhismus, das er als Religionsvertreter beim Klimagipfel in Kopenhagen 2009 gehalten hatte.


Die Besprechung der Referate und die informellen Gespräche bei Tee, bei Tisch und während der Spaziergänge entlang des Velence-Sees wurden von allen TeilnehmerInnen sehr geschätzt und als wertvolle Anregung für die Arbeit in den jeweiligen Gemeinschaften mit nach hause genommen.